Fit werden für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt

„Schwul“ ist nach wie vor das meistgenutzte Schimpfwort auf Schulhöfen, die Suizidrate unter queeren Jugendlichen ist 4- bis 5-mal höher als bei Heterosexuellen. Und rund Dreiviertel der Schüler*innen geben an, im Unterricht nicht über queere Themen zu sprechen. Dies sind nur drei Fakten, die zeigen: Es gibt noch viel zu tun, um lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans* und queeren Jugendliche ein unbeschwertes Aufwachsen zu ermöglichen. „Einen wichtigen Beitrag dazu können auch Fachkräfte in der Jugendarbeit leisten, in dem sie sensibel werden, für die Themen sexueller und geschlechtlicher Vielfalt“, sagt Erziehungswissenschaftler Dominik Weiss. Im anyway in Köln leitet er das Aufklärungs- und Antidiskriminierungsprojekt „WiR*  – Wissen ist Respekt“, welches sich an Schüler*innen, Jugendgruppen aber auch Fachkräfte und Multiplikator*innen in Köln richtet. In zwei Online-Zertifikatskurs im ersten Halbjahr 2020 konnte Weiss nun Fachkräften einen Einblick in die Grundthemen lesbischer, schwuler, bisexueller, trans* und queerer (kurz: lsbt*q) Jugendlicher erhalten. Der Zertifikatskurs umfasste insgesamt drei Einheiten:

Block I: Sexuelle Vielfalt
Block II: Geschlechtliche Vielfalt
Block III: Sexuelle
& geschlechtl. Vielfalt in Jugendarbeit leben

Im Kurs erhielten die Teilnehmer*innen einen Einblick in Coming-out-Prozesse sowie die Lebenssituation von lsbt*q Jugendlichen und ihre Diskriminierungserfahrungen. Ferner gab es praktische Tipps für Methoden in der Jugendarbeit, um geschlechtliche und sexuelle Identität zum Thema zu machen und so für diskriminierungsfreie Räume zu sorgen.

„Im Rahmen der offenen Kinder- und Jugendarbeit erlebe auch ich durch die Klientel immer wieder Homophobie/Transphobie und sehr konservative Ideen und Vorstellungen von Sexualität/Identität und damit angeblich verbundener Normativität. Somit ist es für mich als Sozialarbeiter wichtig eigene Perspektiven stets zu öffnen und ggf. eigene blinde Flecken zu verkleinern“, sagt Lukas Hehn, Teilnehmer. Auch für Sebastian Mörsch, der in der Schulsozialarbeit tätig ist, hat sich die Teilnahme am Kurs gelohnt: „Er war Inhaltlich interessant und für meine pädagogische Arbeit mit Kindern hilfreich und inspirierend. Ich war beeindruckt, wie gut es dir gelungen ist, auch online ein hervorragendes Seminar zu gestalten. Danke dafür, ich freue mich auf eine Fortsetzung zu ausgewählten Themen.“

Interessierte für folgende Zertifikatskurse können sich bei Dominik Weiss melden: dominik.weiss (at) anyway-koeln (punkt) de

Mehr Informationen zu WiR* – Wissen ist Respekt gibt es hier. Das Projekt wird gefördert von der Stadt Köln.