„Wir sind viel mehr als ein Jugendzentrum“
Für schwule, lesbische, bisexuelle und trans* (kurz: lsbt*) Jugendliche und junge Erwachsene da zu sein, ist seit 20 Jahren die Aufgabe des anyway in Köln. Mit seinem Café zieht es seither mehr als 1400 Jugendliche jedes Jahr an – Tendenz steigend. Denn längst ist das Café nicht mehr das einzige Angebot, von welchem junge Menschen vor und nach dem Coming-out aus Köln und Umgebung profitieren. Die Aufklärungs- und Antidiskriminierungsarbeit, die Präventionsarbeit im Bereich sexueller Gesundheit sowie zahlreiche Medien- und Kulturprojekte gehören seit einigen Jahren ganz selbstverständlich zum anyway dazu. Dies spiegelt sich auch in der Mitarbeiter*innenschaft wieder. Das Team des anyway ist mittlerweile auch auf 8 hauptamtlich pädagogische Mitarbeiter*innen angewachsen. „Wir sind viel mehr als ein Jugendzentrum“, sagt Jürgen Piger deshalb. Er hat die Gesamtleitung des anyway e.V. übernommen und führt damit die erfolgreiche Arbeit von anyway-Mitbegründer Thomas Haas fort. Sein Anspruch für die Zukunft lautet: „Auch 20 Jahre nach der Gründung wollen wir von Köln aus mit dem anyway weiterhin Flaggschiff und Vorzeigeprojekt in der lsbt* Jugendangebotslandschaft in ganz Deutschland und Europa bleiben.“
Dazu gehört insbesondere, dass das anyway in Zukunft ein noch differenzierteres, attraktiveres und moderneres Freizeit-, Kultur-, Bildungs-, Beratungs- und Informationsangebot für queere Jugendliche aus Köln und Umgebung bieten will. Piger möchte das anyway dazu fester und feiner in den verschiedenen Gruppen der Community verwurzeln. „Bisexuelle und trans* Jugendliche sollen das anyway gleichermaßen als ihren Raum verstehen wie lesbische und schwule Jugendliche auch.“ Damit dies gelingt, strebt das anyway an, die bereits in den letzten Jahren begonnene Trans*-Jugendarbeit zu stärken, aber auch intersektionaler tätig zu sein. Dazu gehört die transkulturelle Öffnung für Jugendlichem mit vielfältigen Migrationsgeschichten ebenso wie die Schaffung eines Angebots für queere Jugendliche mit Handicap. Ferner soll der Bereich Beratung noch mehr Gewicht bekommen, um auf die immer komplexeren Herausforderungen queerer Jugendlichen angemessen reagieren zu können.
„Wir sind noch lange nicht an einem Punkt angekommen, an dem die Individualität und Unterschiedlichkeit von Menschen „Normalität“ bedeutet, geschweige denn als gesellschaftliche Bereicherung willkommen ist“, sagt Piger. „Ich möchte deshalb auf Augenhöhe mit und im Sinne der lsbt* Jugendlichen die Zukunft gestalten.“